Vor dem Großen Preis von Bahrain
Der Große Preis von Bahrain - Duell in der Wüste trotz innenpolitischer Unruhen
Am Freitag, den 19.04.2013, beginnen die Vorbereitungen auf eins der heißesten Rennen der aktuellen Formel 1 Saison im Inselstaat Bahrain im Persischen Golf. Die Rennstrecke ist ein typischer Hermann Tilke Kurs. Auch hier entwarf der deutsche Bauingenieur eine Strecke mit den gängigen Schikanen. Die maximale Steigung des Bahrain International Circuit beträgt 3,6% und das maximale Gefälle 5,6%. Die Start-Ziel-Gerade hat eine Länge von 1090 Meter und beinhaltet sechs Links- und acht Rechtskurven die für einige Spannung sorgen können.
Der Große Preis von Bahrain findet seit 2004 in Sakhir, rund 30 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt Manamas, mitten in der Wüste statt und stellt Fahrer und Technik vor besondere Herausforderungen. Denn neben der teilweise sehr heftigen Hitze von bis zu 40 Grad im Schatten macht vor allem der Wüstensand Probleme. Kleine Sand- und Staubpartikel, die in das Wagengetriebe, den Motor, die Kühleinlässe oder auf die Bremsbeläge gelangen, können im schlimmsten Fall zu einem technischen Defekt führen. Auch Sandverwehungen auf der Fahrbahn können gefährlich werden.
Zudem wird das anstehende Rennen von schwelenden innenpolitischen Unruhen im Wüstenstaat überschattet die seit 2011 nicht abklingen und regelmäßig die schiitische Bevölkerungsmehrheit gegen die sunnitischen Herrscher auf die Straße treiben. Schon im vergangen Jahr sorgten diverse Zwischenfälle weltweit für kritische Töne. Das Rennen fand jedoch trotz heftiger Proteste durch Oppositionelle und Menschenrechts-Organisationen statt, nachdem der Grand Prix 2011 wegen Unruhen abgesagt worden war. Auch diesem Jahr soll das Formel 1 Rennen trotz vielfältiger Kritik und Häme stattfinden.
Nach dem Großen Preis von China bleibt den Teams also keine Verschnaufpause bevor es im rund 7.000 Kilometer entfernten Bahrain zur Sache geht. Der Sieger des letzten Rennens, Fernando Alonso (Ferrari), dürfte diesmal relativ gelassen ins Rennen gehen, da der Spanier mit drei Siegen in 2005, 2006 und 2010 als Rekordsieger auf dem 5,41 Kilometer langen Bahrain International Circuit gilt. Auch Teamkollege Felipe Massa gewann das Wüstenrennen bereits zweimal in 2007 und 2008. Dementsprechend ist Ferrari, gestärkt durch den Sieg in China, guter Dinge und kann sich zurecht Hoffnungen auf einen erneuten Erfolg machen.
Titelverteidiger Sebastian Vettel (Infiniti Red Bull) will nach einem vierten Platz in China wieder ganz nach vorne und bleibt als WM-Tabellenführer auch weiterhin Top-Favorit für Bahrain. Aber auch anderen Fahrer wie Kimi Räikkönen (Lotus) oder Nico Rosberg (Mercedes) ist durchaus ein Sieg zuzutrauen, nicht zuletzt weil die Silberpfeile ihr Reifenprobleme scheinbar in den Griff bekommen haben, wie der der Deutsche jüngst auf seinem Blog verriet.
Wie sich das Kräfteverhältnis im Rennen aber letztendlich präsentieren wird, bleibt abzuwarten, da die Bedingungen sich deutlich von denen in Asien unterscheiden und die richtige Reifenstrategie erneut eine tragende Rolle spielen dürfte. Fest steht allerdings, dass bei nur 3 bis 5 Regentagen im Jahr ein trockenes Rennen sicher zu sein scheint. Die aktuellen Wettervorhersagen rechnen mit Temperaturen von über 30 Grad Celsius, was erneut besondere Anforderungen an die Bereifung stellt. So ist gerade bei den weichen Reifen, der Abrieb bei derartigen Temperaturen sehr stark, was einigen Teams Schwierigkeiten einbringen dürfte.