Red Bull: Präsentation des RB9
Der Bulle ist entfesselt – Red Bull präsentiert seinen neuen Boliden
Am Sonntag stellte Sebastian Vettels Rennstall Red Bull im englischen Milton Keynes, dem heimischen Hauptquartier des Erfolgskonzerns, den neuen Rennwagen des dreifachen Rekordweltmeisters vor, mit dem 2013 der viertel Titel in Folge eingefahren werden soll. Unter dem Motto „Entfesselt den Bullen“ präsentierte Vettel gemeinsam mit seinem australischen Rennkollegen Mark Webber den „RB9“, der neuesten Ausarbeitung von Chefdesigner Adrian Newey. Direkt ins Auge springt die neue, lila-blaue Lackierung des „Bullen“, für die einer der neuen Hauptsponsoren verantwortlich ist: Infinity, die Luxustochter des japanischen Autoherstellers Nissan, hat die Zusammenarbeit mit dem Rennstall deutlich ausgebaut. Daher geht das Team in der kommenden Saison auch ganz offiziell als „Infiniti Red Bull Racing“ an den Start geht.
Geblieben ist hingegen der Renault V8-Motor mit 750 PS. Der bei Ästheten so ungeliebte „Nasenhöcker“ an der Front des Wagens, der in der kommenden Saison nur minimal durch die neu eingeführte „Eitelkeits-Blende“ versteckt wird, bleibt ebenfalls erhalten. Diese Abdeckungen dürfen nun erstmals an Formel-1-Renwagen montiert werden um optische Mängel „kosmetisch“ zu verdecken. Während Direktkonkurrent Ferrari 2013 ganz auf den Höcker verzichtet und ein komplett überarbeitetes Frontdesign einführt, versteht Newey den neuen Wagen als Evolution seines Vorgängermodells, dem RB8. Man habe sich mehr auf die Korrektur der Mängel konzentriert, als ein grundlegend neues Design zu entwickeln, denn „der Teufel stecke bei dem Wagen im Detail“, so Newey. Tatsächlich hatte Red Bull in der letzten Saison stetig mit Problemen zu kämpfen, so dass bis zum Ende die volle Aufmerksamkeit der Ingenieure nötig war, um im Zweikampf mit Alonsos Ferrari bestehen zu können. Trotz einiger Zeitverzögerungen bei der Entwicklung des Nachfolgers schaffte es Red Bull nun aber doch rechtzeitig zu den Tests fertig zu werden, die ab heute im spanischen Jerez de la Frontera stattfinden.
Die Jungfernfahrt des RB9 wird heute, wie bereits in der vergangenen Saison, Kollege Mark Webber durchführen, bevor Vettel am Donnerstag und Freitag erstmals das Cockpit besteigt. Dann wird sich auch vielleicht ein Name für das neue Geschoss finden. Denn bis dato steht dieser noch nicht. „Wir müssen uns erst kennenlernen“ sagte der dreimalige Weltmeister lachend bei der Präsentation und wollte dementsprechend erst die Testfahrten mit seinem neuen „Dienstwagen“ abwarten. Letztes Jahr hatte er seinen Wagen auf „Abbey“ getauft – zuvor hatten ihm seine „Luscious Liz“ („Leckere Liz“) und „Kinky Kylie“ („Scharfe Kylie“) zum Titel verholfen.
Fest steht jedoch, das Red Bull die beiden WM-Pokale nicht freiwillig aus ihrem „Trophäenkabinett“ hergeben wird - dies meinte auch Teamchech Chritian Horner am Sonntag, betonte aber auch, dass der neue Wagen ein Neuanfang für den Rennstall sei. Das bei der neuen Saison alles wieder „bei Null beginnt“, unterstrich auch Sebastian Vettel und fügte hinzu, dass es wieder ein langes Jahr und eine ziemlich harte Herausforderung für jeden aus dem Team wird.
Wie sich der amtierende Weltmeister mit seinem neuen „Bullen“ schlagen wird, kann man dann ab dem 17. März in Melbourne / Australien beim ersten Rennen der Formel-1-Saison verfolgen.