Formel1 Saison bleibt so spannend wie nie
Sebastian Vettel muss um den WM-Titel zittern
Der große Preis von Amerika in Austin-Texas ist vorbei – trotz Bestzeit in allen drei Freien Trainings, Bestzeit in allen drei Qualifyings und trotz souveränem Start und langer Führung im Rennen, hat es Sebastian Vettel (Red Bull) gestern nicht geschafft, den ersten US-Grand-Prix seit seinem Formel 1 Debut 2007 in Indianapolis zu gewinnen. Stattdessen triumphierte Lewis Hamilton mit seinem McLaren. Vettels direkter WM-Konkurrent Alonso (Ferrari) wurde Dritter, verdankte dies aber einer umstrittenen Finte seiner Teams.
Kurz vor dem Start musste am Ferrari von Felipe Massa „unerwartet“ das Getriebe gewechselt werden, was später auch offen von Ferrari als taktisches Manöver zugegeben wurde. Mit diesem „Grid Trick“ wurde Massa mit einer Strafe nach hinten versetzt und Alonso rutschte somit einen Platz nach vorne. So konnte er nach einem relativ verpatzten Qualifying von Position 7 und zudem auf der „saubereren Seite“ der Fahrbahn ins Rennen starten. Ferrari Teamchef Stefano Domenicali meinte dazu: „Es gab einen großen Unterschied zwischen der linken und der rechten Seite in der Startaufstellung. Uns war klar, dass es in Sachen WM sehr schwierig werden würde, wenn wir am Start ein paar Positionen verlieren. Deswegen haben wir uns das überlegt und mit den Fahrern besprochen." Unterm Strich war diese Aktion einer der entscheidenden Schachzüge um Alonso weiter im Rennen um die WM-Krone zu halten.
Allerdings zeigte Alonso auch fahrerisch wieder sein ganzes Können. So raste er direkt nach dem Start binnen weniger Sekunden an Nico Hülkenberg im Force India, Abu-Dhabi-Sieger Kimi Räikkönen im Lotus und auch noch Rekordchampion Michael Schumacher im Mercedes vorbei. Auf der Kuppe der ersten Kurve lag Alonso somit schon auf dem vierten Platz und damit genau auf dem Rang, den er mindestens erreichen musste, um Vettels frühzeitigen WM-Titel zu vereiteln.
Vettel, der beim Start seine 36. Pole Position souverän verteidigt hatte, wurde dagegen von Anfang an konstant von Lewis Hamilton verfolgt und unter Druck gesetzt. In Runde 18 musste Vettels Teamkollege Webber seinen Wagen aufgrund eines Defektes an der Lichtmaschine ausrollen lassen, was Platz drei für Alonso bedeutete.
Nach einem guten Boxenstopp samt Reifenwechsel kam Hamilton stetig näher an Vettel heran und konnte schließlich in Runde 42, durch das öffnen seiner Heckflügel, am Red Bull Piloten vorbeiziehen. In den noch verbleibenden Runden kam Vettel zwar noch einmal etwas an Hamilton heran, allerdings reichte es nicht mehr, um als Sieger das Rennen zu beenden. Für den Briten war es der 21. Sieg. "Wichtig war für uns heute, vor Fernando ins Ziel zu kommen", sagte Red Bull Teamchef Horner nach dem Rennen. Den Konstrukteurs-WM-Titel 2012 hat Red Bull schon sicher. Daher zeigte sich das Team um Sebastian Vettel zuversichtlich für das letzte Rennen der Saison in Brasilien.
Nico Hülkenberg (Force India) schaffte es neben Vettel schließlich als einziger Deutscher in die Top-Ten und erfuhr sich einen guten achten Platz. Nico Rosberg (Mercedes) fuhr am Ende auf Rang 13 während es Teamkollege Michael Schuhmacher im vorletzten Rennen seiner Karriere nur auf einen deprimierenden 16. Platz schaffte. Timo Glock vom Team Marussia kam auf Rang 18.
In der Fahrer-WM liegt der Sieger des Grand Prix von Texas, Lewis Hamilton, nun an vierter Stelle und somit 16 Punkte hinter Kimi Räikkönen, dem Rang drei in der Gesamtwertung kaum noch zu nehmen ist. Der Titel wird zwischen Vettel und Alonso entschieden. Bei einem Stand von 273:260 braucht Vettel am Sonntag den 25.12.2012 allerdings selbst bei einem Alonso-Sieg nur einen vierten Platz, um zum dritten Mal Champion zu werden.