Formel 1: Großer Preis von Kanada startet am Wochenende
Reifenkrieg, Murmeltiere und der Kampf um die Spitze
Heute um 16:00 beginnt auf dem Circuit Gilles Villeneuve das 1. Training für den Großen Preis von Kanada. Der temporäre Stadtkurs in Montreal, der nach dem kanadischen Rennfahrer Gilles Villeneuve benannt ist, gehört mit einer Gesamtlänge von 305,27 Kilometern seit 1978 zu einem der unvorhersehbarsten Kurse in der Formel 1. Experten und Fahrer sind sich einig, dass es kaum eine andere Strecke gibt, auf der die Ergebnisse schwieriger vorauszusagen sind.
Neben dem wechselhaften Wetter, sorgen auch kreuzende Murmeltiere alle Jahre wieder für Aufsehen und Chaos auf der 4,361 Kilometer langen Rennstrecke. Unvergessen ist dabei vor allem das Grand Prix Rennen vom 12. Juni 2011, das aufgrund von sinnflutartigen Regenfällen in die Formel-1-Geschichte einging. Mit der langsamsten Durchschnittsgeschwindigkeit von 74,86 km/h sowie der längsten Dauer von 4:04:39 h und insgesamt 30 Safety-Car Einsätzen, wurden gleich drei Formel 1 Rekorde gebrochen.
Spannung in der Führungsgruppe hinter Sebastian Vettel
Vor allem für den amtierenden dreifach Weltmeister und derzeitigen Tabellenführer Sebastian Vettel (Infiniti Red Bull) ist der Druck besonders groß. Denn bis heute konnte der Heppenheimer noch keinen Sieg auf der kanadischen Strecke einfahren. Dabei ist der Kampf um die Tabellenspitze weiterhin offen. Vettel liegt mit 107 Punkten 21 Punkte vor seinem aktuellen Dauerkonkurrenten Kimi Räkkönen vom Team Lotus, der wiederum mit 86 Punkten nur 8 Zähler vor Vizeweltmeister Fernando Alonso (Ferrari) liegt.
Aber auch der Vierte der aktuellen Tabelle, Lewis Hamilton (Mercedes), der mit 62 Punkten noch immer im Kampf um die Spitze mitmischen kann, könnte für Vettel gefährlich werden. Denn der Brite konnte bereits in den Jahren 2007, 2010 und 2012 den Grand Prix für sich entscheiden. Fernando Alonso sowie Kimi Räikkönen schaften dies bisher jeweils einmal. Absoluter Rekordhalter auf der Strecke bleibt aber Formel-1-Legende Michael Schumacher, der in seiner Karriere insgesamt 7 Siege und 8 Poles auf der 70 Runden Strecke in Montreal einfahren konnte.
Streit um Reifentests hält an
Neben den aktuellen Anwärtern um die Führung der Weltmeisterschaft wird auch mit Spannung auf den Mercedes Silberpfeilpiloten Nico Rosberg geschaut, der mit seinem Sieg in Monte Carlo am 26. Mai nach einer langen Durststrecke endlich wieder seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte. Nicht zuletzt wegen der aktuell drohenden FIA (Fédération Internationale de l’Automobile ) Strafe gegen Mercedes bezüglich fragwürdiger Pirelli-Reifentests, dürfte aber auch bei Rosberg unter erhöhtem Druck stehen. Mercedes hatte vor dem Monaco-Rennen neue Pirelli-Reifen testen dürfen. Dabei handelte es sich zwar primär um Reifen für die Saison 2014, allerdings sollen auch etwa 10 Prozent der Testreifen aus der aktuellen Saison stammen. Laut Reglement sind solche Testfahrten nicht mit aktuellen Rennwagen erlaubt, so dass hinter den Kulissen derzeit ein heftiger Paragraphenstreit herrscht.
Sollte Mercedes als Verlierer herausgehen, drohen dem Rennstall eine Geldstrafe oder Punktabzug in der Konstrukteurs-WM. Viele der übrigen Teams und Fahrer sehen in dem Vorfall einen unfairen Vorteil für den Rennstall, vor allem da Nico Rosberg direkt im Anschluss das Rennen in Monte Carlo für sich entscheiden konnte. Mit einer Aberkennung des Sieges von Rosberg rechnet allerdings niemand.
Es wird also definitiv spannend werden, wenn es am Sonntag den 09.06. um 20:00 zur Sache geht. Vor allem, wenn man die Wettervorhersage betrachtet: für das kommende Wochenende sind wieder starke Regenfälle vorhergesagt.