Boullier
Grosjean eine sportliche Wahl
Lotus-Teamchef Eric Boullier ist stolz auf den Weg, den das Team aus Enstone in den letzten Wochen eingeschlagen hat. Mit Ex-F1-Weltmeister Kimi Räikkönen und dem amtierenden GP2-Champ Romain Grosjean hatte man zuletzt zwei prominente Neuverpflichtungen für die beiden Stammcockpits im nächsten Jahr bekannt geben können. Bruno Senna könnte dem Team eventuell als Reservefahrer erhalten bleiben. Für Boullier stellt das Fahreraufgebot seines Rennstalls Qualität dar - und genau diese benötige man auch, um wieder an die Spitze der Königsklasse zurückzukehren.
Zu Realisierung dieses Ziels, sei es die Strategie des Teams gewesen, sich bei der Fahrerfrage ausschließlich auf sportliche Kriterien zu konzentrieren und finanzielle Belange einmal außen vor zu lassen. Nur so könne man eine bessere Zukunft für Lotus gewährleisten. Bei der Besetzung der Stammcockpits, die bestmöglichen verfügbaren Fahrer, den Piloten vorzuziehen, die wie der geschasste Vitaly Petrov oder Bruno Senna vornehmlich eine Menge Sponsorengelder mitbringen können, unterstreiche, wie ernst man es mit den Ambitionen als Top-Team meine.
Alesi nennt andere Hintergründe
"Zusammen mit Genii, Gerard Lopez und Eric Lux, haben wir klar definiert, dass wir bei der Fahrer-Strategie ohne finanzielle Hintergründe operieren. Wenn man die Ambition hat, ein Top-Team in der F1 zu sein, braucht man von allem nur das Beste - das beinhaltet auch die Fahrer", erklärte Boullier gegenüber Autosport. "Man darf nicht nur die finanzielle Unterstützung durch einen Fahrer bewerten - nicht, wenn man wirklich Ambitionen hat", sagte der Franzose. Landsmann und Teamberater Jean Alesi hatte sich diesbezüglich kürzlich noch ganz anders geäußert und die Hintergründe der Grosjean-Ernennung in Frage gestellt.
"Bruno Senna hat dieses Jahr Tolles geleistet, vor allem weil er erst Mitte der Saison begonnen hat. Er musste ins Auto steigen und sofort schnell sein", erklärte der ehemalige GP-Sieger mit Blick auf den fallen gelassenen Senna. "Die Leistung des Autos war manchmal gut, manchmal nicht, aber er konnte seinen Job bestmöglich erledigen. Das ist also schade - aber Total hat sehr auf einen französischen Fahrer gedrängt und sie bezahlen mehr", so Alesi in Bezug auf den Fahrerwechsel bei Lotus, der folglich durch einen Schlüsselsponsor motiviert sei.
Boullier widersprach dem jedoch und stellte klar: "Die Entscheidung, die wir in Bezug auf Grosjean getroffen haben, war eine rein sportliche. Sie war komplett unabhängig von der finanziellen Unterstützung, die wir dadurch erhalten - ganz gleich ob nun direkt oder indirekt." Viel wichtiger als das schnelle Geld sei eine langfristige Zukunftsstrategie. "Ich bin glücklich, dass Genii bestätigt hat, dass das unser Weg ist. Sie haben gezeigt, dass sie mit ihrer Investition weitermachen werden, bis wir ein Top-Team sind und gewinnen", so der Lotus-Teamchef zufrieden.