Tesla Model S - mit Elektroantrieb auf der Überholspur
So schön kann Elektromobilität sein: das Tesla Model S
Das US-amerikanische Unternehmen Tesla Motors widmet sich seit 2003 gänzlich der Entwicklung von Elektroautos und elektrischer Antriebskomponenten. Zwar gelten die elektrischen Luxuslimousinen noch als Exoten auf dem Markt, aber angesichts der überdurchschnittlichen Leistungen der Tesla Fahrzeuge und der stetigen Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität, könnte sich dies sehr bald ändern. Dafür sprechen wachsende Produktionszahlen und die Produktionswandlung von Einzelanfertigung zur Serienproduktion. Nach einer ausgedehnten Präsentationstour an ausgewählten Standorten in Deutschland, ist seit Anfang August der neueste Streich der amerikanischen Visionäre erhältlich, das Tesla Model S.
Sportlich-edles Design trifft maximale Effizienz
Die knapp fünf Meter lange Oberklasse-Limousine besticht durch ein ausgewogenes Karosseriedesign zwischen Sportlichkeit und Luxus und ungewöhnlich breiten 21 Zoll Reifen. Ganz gleich ob die abfallende Dachlinie oder die bündig versenkten Türgriffe, die sich bei der Öffnung herausfahren – beim Tesla Model S ist alles auf einen möglichst geringen Luftwiderstand getrimmt, um eine optimale Energieeffizienz zu gewährleisten. Das optionale Panorama-Glasdach, das laut Hersteller 98 Prozent des sichtbaren Lichts sowie 81 Prozent Hitze abblockt und auch an heißen Tagen für einen kühlen Innenraum sorgt, lässt sich bei Bedarf öffnen und das sogar weiter, als bei jeder anderen Panoramadach-Limousine. Die eigentliche Revolution beim Model S ist allerdings nicht das athletische Design und die edle Verarbeitung der Materialien, sondern die Leistungen des Elektroantriebs. Dieser wurde jüngst vom ADAC EcoTest mit fünf Sternen (98 Punkte) ausgezeichnet. Obwohl der Wagen mehr als zwei Tonnen wiegt, ist das in der oberen Mittelklasse ein bisher unerreichtes Ergebnis in Sachen Effizienz.
Herausstechende Motorleistung
Bisher unerreicht ist auch die Leistung des neuen Tesla Boliden, der in zwei Akku-Leistungsstufen angeboten wird, mit der das Model S bei sparsamer Fahrweise zwischen 370 km (60 kWh) und 500 km (85 kWh) zurücklegen kann. Die Motoren leisten dabei zwischen 302 PS in der Einstiegsvariante und 416 PS in der Topmodell Performance Serie. Die stärkste Maschine katapultiert die Limousine bei Bedarf in nur 4,4 Sekunden von Null auf Hundert. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Diese Daten und vor allem die für Elektromotoren enorme Reichweite, könnten Tesla in Europa zum Durchbruch verhelfen.
Hochwertige High-Tech im Innenraum
Der geräumige Innenraum des Model S bietet Platz für fünf Passagiere. Im Kofferraum gibt es zudem noch zwei optionale Notsitze für Kinder, so dass der Wagen auch als Siebensitzer genutzt werden kann. Da es weder Kraftstofftank oder Abgasanlage gibt, bleibt im Fond genug Beinfreiheit um angenehmes Reisen zu gewährleisten. Nur die Kopffreiheit geht zu Gunsten der flachen Dachlinie etwas zurück, so dass es Passagiere mit einer Körpergröße über 1,80 auf den hinteren Plätzen schwer haben dürften. Sind die Notsitze im Kofferraum belegt und wird noch zusätzlicher Stauraum benötigt, bietet das Model S in der Fahrzeugfront weiteren Stauraum von etwa 150 Liter. Dies ist möglich, weil der E-Motor zwischen den Hinterrädern sitzt und die Lithium-Ionen Akkus im Unterboden eingebaut sind. Letztere haben im Übrigen eine Garantie von acht Jahren. Durch diesen eingesparten Raum bietet die sportliche Elektro-Limousine ein Gesamtgepäckvolumen von rund 1640 Liter.
Die Verarbeitung des Innenraums gestaltet sich äußerst hochwertig und bietet eine ausgefallen cleane Cockpitlandschaft, die von einem 17-Zoll Touchscreen Monitor dominiert wird, über den nahezu alle Funktionen gesteuert werden. Die üblichen Schalter an der Mittelkonsole sucht man vergeblich, auf der Armaturentafel befinden sich lediglich zwei Knöpfe: Einer für die Warnblinkanlage und einer für das Handschuhfach. Der Look und das Handling des übergroßen Monitors erinnert stark an das iPad von Apple, so dass sich die meisten Nutzer und Apple Liebhaber schnell heimisch fühlen dürften. Die Fokussierung auf ein einziges Bedienelement hat allerdings zur Folge, dass für einige Funktionen mehrere Schritte notwendig sind. Ein weiteres kleines Manko des hochwertigen und stylisch-reduzierten Innenraums ist das Fehlen von gewohnten Türfächern, Haltegriffen oder Kleiderhaken.
Schwachpunkt Ladezeiten
Sieht man von den fehlenden und gewohnten Elementen im Innenraum ab, ist die einzige wirkliche Schwachstelle des Model S die lange Ladezeit für die massiven Akkus. Eine Stunde an einer normalen Steckdose mit einer Maximalleistung von 32 Ampere mit 240 volt bringt lediglich eine Reichweite von 17 Kilometer. Will man so seinen Tesla voll aufladen, müssen rund 20 Stunden einkalkuliert werden. Schneller geht es natürlich mit einem Starkstromanschluss, allerdings hängt der Tesla auch dann etwa 8 Stunden an der Steckdose. Für zu Hause bietet der hersteller allerdings auch spezielles Lade-Equipment an, mit dem die Akkus des Wagens in 4 Stunden aufgeladen sein sollen.
Unser Fazit: das Model S lässt die Herzen von Fahrern und Passanten ein Stück höher schlagen und bietet mit seinem Stauvolumen und der ordentlichen Reichweite das Potential zum Alltagsfahrzeug. Jedoch hapert es noch etwas an der heimischen Infrastruktur und den optimierten Lademöglichkeiten. In jedem Fall geht Tesla mit diesem Wagen einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft. Bis jedoch auch günstigere und somit massentauglichere Modelle erhältlich sind, muss sich der Otto-Normalverbraucher noch etwas gedulden. Bis dahin muss man für den Genuss des Model S mindestens 72.000 Euro für die kleinste Einstiegsvariante berappen, während das Topmodell für knapp 115.000 Euro zu haben ist.